Die Kinder sind im Kindergarten, mit den Hunden war Joe auch schon draußen.
Ich kann mich also ganz entspannt nochmal hinlegen, ein Buch lesen, mit den Katzen kuscheln oder einfach gegen die Decke starren.
Ich habe heute lohnarbeitsfrei.
Die letzte Woche war hart, viele Termine, viel abzuarbeiten, Spannungen auf der Arbeit, großer Stern in tiefster Wackelzahnpubertät, junger Hund im Zerstörungs- und Kauwahn.
Ich habe mir eine Pause also verdient.
Oder? Habe ich das?
Irgendwie kann ich das so heiß ersehnte Im-Bett-Liegen gar nicht genießen. Im Gegenteil: es kommen ganz, ganz fiese Gefühle in mir hoch. Rational kann ich es gar nicht fassen, eine Mischung aus leichter Panik und einem nahezu körperlichen Schmerz bei dem Gedanken
daran, nichts im Griff zu haben, nichts zu leisten, nichts wert zu sein.
Ich stehe schnell auf und ziehe mir Sportklamotten an. Liegen bleiben bringt ja eh nichts, sage ich mir, entspannen kann ich jetzt sowieso nicht mehr.
Beim Hiit-Training laufen mir dicke Tränen des Widerwillens und Zorns die Backen runter. Ich spüre so einen Druck! Denke daran, was ich nach dem Trainieren alles machen muss. Saugen, Aufräumen, Pflanzen gießen, Essen für die Sterne vorbereiten, mit den Hunden rausgehen und dann ist der „freie Tag“ auch schon wieder rum.
In meinem Kopf scheint alles gleichzeitig gemacht werden zu müssen. Ich muss, ich muss, ich muss... der Druck scheint unaushaltbar. Sich bewegen ist gut. Atmen. Atmen.
Warum kann ich es nicht aushalten, nichts zu tun? Was ich fühle geht über ein schlechtes Gewissen hinaus. Es ist körperlich. Schmerzhaft. Niederschmetternd.
Ich habe in meiner Vergangenheit wiederholte Male unter Depressionen gelitten. Es war das Schlimmste, morgens aufzuwachen und nicht aufwachen zu wollen. Immer weiter liegen zu bleiben und auch das Liegenbleiben als unerträglichen Schmerz zu empfinden. Wahrscheinlich erinnert sich mein Körper daran und verfällt – zum Glück nur in ganz abgeschwächter Weise – in diese lang gelebten biochemischen Muster. Schickt das Echo alter Signale an eingerostete Synapsen.
Aber da ist noch mehr. Ich habe, wie so viele kleine Menschen, den Wert meiner selbst daran zu messen gelernt, was ich alles Tolles leisten kann. Belohnung, gute Gefühle gab es, wenn ich geglänzt habe, viel und immer mehr gemacht habe, Außergewöhnliches geschaffen habe.
So wurde alles irgendwann zum Zwang, zum Druck, zur Leistung. Selbst die Aktivitäten, die ich mir frei aussuchen konnte, die mir Spaß bereiten sollten. Alles wurde zum Muss und nichts tun war keine Option.
Ich würde das so gerne umlernen, diese alten Glaubenssätze umschreiben. Warum ist das so schwer?
Ich mache meinen Sport fertig, sauge und gieße die Pflanzen. Doch bevor ich mich weiter an meine selbstauferlegte Liste mit Müssen mache, setze ich mich hin und schreibe diesen Text hier. Das suche ich mir ganz frei so aus. Kein Mensch – auch nicht ich selbst- erwartet das von mir.
Der Druck lässt nach. Vielleicht lasse ich ja das ein oder andere heute noch ausfallen. Vielleicht kann ich mich irgendwann auch mal dazu entscheiden, gar nichts zu machen. Frei zu haben.
Die Kinder sind im Kindergarten, mit den Hunden war Joe auch schon draußen.
Ich kann mich also ganz entspannt nochmal hinlegen, ein Buch lesen, mit den Katzen kuscheln oder einfach gegen die Decke starren.
Ich habe heute lohnarbeitsfrei.
Die letzte Woche war hart, viele Termine, viel abzuarbeiten, Spannungen auf der Arbeit, großer Stern in tiefster Wackelzahnpubertät, junger Hund im Zerstörungs- und Kauwahn.
Ich habe mir eine Pause also verdient.
Oder? Habe ich das?
Irgendwie kann ich das so heiß ersehnte Im-Bett-Liegen gar nicht genießen. Im Gegenteil: es kommen ganz, ganz fiese Gefühle in mir hoch. Rational kann ich es gar nicht fassen, eine Mischung aus leichter Panik und einem nahezu körperlichen Schmerz bei dem Gedanken
daran, nichts im Griff zu haben, nichts zu leisten, nichts wert zu sein.
Ich stehe schnell auf und ziehe mir Sportklamotten an. Liegen bleiben bringt ja eh nichts, sage ich mir, entspannen kann ich jetzt sowieso nicht mehr.
Beim Hiit-Training laufen mir dicke Tränen des Widerwillens und Zorns die Backen runter. Ich spüre so einen Druck! Denke daran, was ich nach dem Trainieren alles machen muss. Saugen, Aufräumen, Pflanzen gießen, Essen für die Sterne vorbereiten, mit den Hunden rausgehen und dann ist der „freie Tag“ auch schon wieder rum.
In meinem Kopf scheint alles gleichzeitig gemacht werden zu müssen. Ich muss, ich muss, ich muss... der Druck scheint unaushaltbar. Sich bewegen ist gut. Atmen. Atmen.
Warum kann ich es nicht aushalten, nichts zu tun? Was ich fühle geht über ein schlechtes Gewissen hinaus. Es ist körperlich. Schmerzhaft. Niederschmetternd.
Ich habe in meiner Vergangenheit wiederholte Male unter Depressionen gelitten. Es war das Schlimmste, morgens aufzuwachen und nicht aufwachen zu wollen. Immer weiter liegen zu bleiben und auch das Liegenbleiben als unerträglichen Schmerz zu empfinden. Wahrscheinlich erinnert sich mein Körper daran und verfällt – zum Glück nur in ganz abgeschwächter Weise – in diese lang gelebten biochemischen Muster. Schickt das Echo alter Signale an eingerostete Synapsen.
Aber da ist noch mehr. Ich habe, wie so viele kleine Menschen, den Wert meiner selbst daran zu messen gelernt, was ich alles Tolles leisten kann. Belohnung, gute Gefühle gab es, wenn ich geglänzt habe, viel und immer mehr gemacht habe, Außergewöhnliches geschaffen habe.
So wurde alles irgendwann zum Zwang, zum Druck, zur Leistung. Selbst die Aktivitäten, die ich mir frei aussuchen konnte, die mir Spaß bereiten sollten. Alles wurde zum Muss und nichts tun war keine Option.
Ich würde das so gerne umlernen, diese alten Glaubenssätze umschreiben. Warum ist das so schwer?
Ich mache meinen Sport fertig, sauge und gieße die Pflanzen. Doch bevor ich mich weiter an meine selbstauferlegte Liste mit Müssen mache, setze ich mich hin und schreibe diesen Text hier. Das suche ich mir ganz frei so aus. Kein Mensch – auch nicht ich selbst- erwartet das von mir.
Der Druck lässt nach. Vielleicht lasse ich ja das ein oder andere heute noch ausfallen. Vielleicht kann ich mich irgendwann auch mal dazu entscheiden, gar nichts zu machen. Frei zu haben.